Archiv der Kategorie ‘Das Leben‘


Pferd oder Schule

15.08.2007 07:41

Das schöne am Urlaub ist unter anderem die Möglichkeit, die Deutsche Welle zu sehen. Zum einen sind die erfrischend anders. Zum anderen gibt es ab und zu schon fast zynisch wirkende Beiträge, die ich auch gern öfter sehen würde, ich aber nicht weiß, wie ich die Deutsche Welle über DVB-T empfangen kann.

So sahen wir den einen Tag folgenden Ausschnitt (verkürzt):

„Heute: Kinderwünsche.

Das ist Anne aus Stuttgart: Ich wünsche mir ein Pferd, damit ich wärend der Schulferien jeden Tag damit reiten kann.

[Pause]

Das ist … aus Afrika: Ich wünsche mir eine Schule.

…“

Den Rest kann man sich denken. Sehr schön bissig. Großartig. Vielleicht gibt es die ja übers Internet.

Unzufrieden?

14.08.2007 17:30

Ein freundliches Gesicht sieht man selten. Meist springt einem Mißmut und Verärgerung entgegen. Viele beklagen sich über soziale Kälte, würden z.B. einer gestürzten Frau aber nicht helfen, sondern sich an dem Unglück anderer still und heimlich ergözen. Das Mitgefühl wurde in den Medien geschlachtet um dann festzustellen, das es sich ohne viel besser leben läßt.

Jeder sieht nur sich, war niemals schuld und kann es nicht verstehen, warum ihm jemand den Stinkefinger zeigt. Darüber kann man sich dann derArt aufregen, das man den Anderen umbringen könnte. Schuld ist nur der andere, weil er mich in meinem Egoismus verletzt hat.

Hieß es bisher Abendland, dann ist es schon längst Nacht geworden. Hurra Deutschland, die Satiere ist tot. Wenn es zum weinen ist, schaut die Masse zu und denkt: Ich.

Alles schon gesehen

14.08.2007 12:01

Digitalfotografie wird zum Breitensport. Zumindest möchte man das meinen, wenn man immer häufiger Menschen beobachten kann, die bei jeder Gelegenheit die Kamera zücken um ein eigenes Bild vom Holstentor zu schießen.

Da kann man nur hoffen, dass der digitale Gedächtnisverlust im Sinne von fehlerhaften Festplatten, digitaler Unordnung oder überforderten Nutzern diese imense Bilderflut eindämmen kann. Denn gute Bilder sind trotzdem noch rar, doch wird es zunehmend schwerer diese in dem explodierenden Fotospam überhaupt noch warzunehmen.

Fotografieren ist auch mit einer Profiausrüstung mehr als nur auf den Auslöser drücken. Die technische Perfektion täuscht zu schnell über die inhaltliche Belanglosigkeit hinweg.

Doch alles hat auch eine gute Seite. Ich glaube, dass es noch unentdeckte Talente gibt, die jetzt überhaupt die Möglichkeit haben, sich auszudrücken. Vielleicht verliert dieses Hobby ja an Attraktivität, wenn man feststellt, dass man ohne Kamera richtig auffällig ist.

Der Abgrund ist oben

26.06.2007 18:22

Neben mir sitzen zwei Typen, die sich ganz charmant darüber quatschen, dass der eine demnächst wegen Schutzgelderpressung in den Knast gehen muss. Kommt irgendwie so rüber als ob es son unangenehmer Lebensabschnitt wird, über den man sich keine Sorgen machen muss. Folgende Wortfetzen aus dem Gespräch:

– Wärend der Ferien? Ja, der geht noch zur Schule, da dürfen die das nicht.

– Second Hand läden nehmen alles, die Fragen nicht danach. Na so Handy’s beim Fussballspiel…

– Der verkauft das grammweise.

– Ja, sag bescheid. Ich bin dabei.

Sag mal bin ich hier im Film oder was? Wir haben da offensichtlich ganz andere Probleme als „abstrakte Gefahren auf hohem Niveau“. Erschreckend daran ist die Selbstverständlichkeit, mit der da ein vollkommen verstelltes Wertsystem gelebt wird. Wenn es Kids eine derartige kriminelle Kariere als selbstverständlich und erstrebenswert erleben und dabei dann offensichtlich auch wenigen Strafen ausgesetzt sind, dann haben wir wohl auch in Zukunft einiges vor uns. Jetzt schon mal frohe Weihnachten, denn die Bescherung kommt sicher bald.

Die meisten Probleme enden mit dem Tod

20.06.2007 08:14

Ich sehe gerade ein Werbung für Pflegedienste, die auf der Anzeige mit folgendem Text wirbt: "Alt – Einsam – Krank? – Älter werden… Na Und?"

Begrüßen die ihre Kunden auch allmorgentlich so?

  • Pflege: Na wie gehts heut Frau Kruse?
  • Frau Kruse: Nich so gut, der Rücken und die Beine schmerzen.
  • Pflege: Na und?

Für das Beispiel musste Frau Kruse herhalten, weil Frauen ja meist länger leben, nicht weil sie pflegebedürftiger sind.

Jeder möchte eine junge Zielgruppe haben, bei Pflegediensten tritt dieser Fall zum Glück seltener ein. Die Betroffenen sehen das aus verständlichen Gründen etwas ernster, als das diese Werbung nahelegen möchte. Was verwundert, ist der Umstand, dass es dem Urheber eigentlich hätte bewußt sein müssen.

Na dann noch fröhliches Ableben.


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