Ich nehm die Musik mit ins Grab

15.05.2007 16:06

Wie ich bei golem lesen durfte, arbeitet die Musikindustrie weiter an einem fairen, verbraucherfreundlichen Preismodell. Und weil wir alle schon drauf gewartet haben, dass auch die Lieder von Udo Jürgens bis weit nach seinem Tod geschützt sein sollten, können wir uns jetzt beruhigt zurücklehnen. Denn unsere Kanzlerin wird alles Menschenmögliche veranlassen, damit die hohe Qualität an Kulturgütern nicht nach der unsinnig kurzen Zeitspanne von nur 50 Jahren vollkommen ungeschützt und ohne jeden Mehrwert durch die breite Nutzung in der Öffentlichkeit zu Schaden kommt.

"Immer mehr Künstler müssen die bittere Erfahrung machen, dass ihre frühen Aufnahmen und ihr geistiges Eigentum ohne ihr Wissen, ihren Einfluss und ohne eine Entschädigung veröffentlicht und kommerziell ausgewertet werden."

Stimmt. Wenn man also mit sagen wir mal 15 die ersten eigenen Werke an den Mann gebracht hat, dann endet die Schutzfrist tatsächlich bereits mit 65. Und mit 66 Jahren .. nunja.. da braucht man vermutlich recht viel Geld. Hätte man vielleicht etwas früher dran denken sollen, aber egal.. wer will noch Nachschlag?

Wer sich bisher schon gefreut hat, für den habe ich noch einen Bonus. Zukünftig wird es viel einfacher, von seinem DSL Vertrag zurückzutreten. Man läd einfach eine urheberrechtlich geschützte Datei irgendwo hoch und schon kündigt die Musikindustrie einem den Vertrag beim eigenen Provider. Einfacher geht es kaum. Ich hoffe nur, diese Dienstleistung wird dann auch für andere Problembereiche angeboten (Handy, Wohnung, Krankenkasse).

Die Rechte an Etwas sollten wirklich frühestens mit dem Ableben erlöschen. Sonst müssen Künstler wie z.B. Paul McCartney,

"dessen Vermögen sich auf über eine Milliarde Euro beläuft,"

auf ihre alten Tage vielleicht noch am Hungertuch nagen. Diese Ansicht vertreten auch einige tote Künstler…

In einer Anzeigenkampagne, in der sogar längst verstorbene Musiker als Unterzeichner geführt wurden, forderte die Industrie Gerechtigkeit und "Fair Play for Musicians".

 .. und die müssten es ja eigentlich am besten wissen.


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