Archiv der Kategorie ‘Wahnsinn‘


Nur Mut zur Organspende

30.10.2008 08:01

Schlagzeile auf dem Titelblatt der Hamburger Morgenpost (online):

Ich warte auf ein neues Herz.

Hamburg: Ohne Organspende kann die kleine Nele nicht weiterleben.

Wie bin ich da als Leser (bin ich nicht, lag nur aus) da jetzt genau involviert? MoPo antwortet:

Haben Sie, lieber Leser, schon einen Organspendeausweis?

Ok. Würde dann die Schlagzeile nicht eher „Viel zu wenig Menschen haben ein Organspendeausweis“ lauten. Und außerdem, wie genau hilft das jetzt der kleinen Nele? MoPo:

Es klingt makaber, aber Neles Schicksal hängt davon ab, dass rechtzeitig irgendwo ein Kind stirbt, und davon, dass dessen Eltern der Organentnahme zustimmen.

Ähm?.. Wozu genau benötige ich dann jetzt einen Organspendeausweis? Sollten gerade Kinder ohne Eltern einen haben? Außerdem verstehe ich den Grund der Schlagzeile immer noch nicht. Denn zwischen den Zeilen liest sich das so:

Warum hilft den keiner und hat ein Herz.. ähm, eins zum verschenken. Also nunja. Wenn er selbst drauf gegangen ist. Also nicht er selbst, sonder besser noch ein Kind in dem Alter. Drücken Sie uns mal die Daumen, dass da irgendwo ein passendes Kind stirbt und die Eltern „yupp“ sagen. Dann wir Nele leben können. Und ist das nicht ein super Gefühl? Hoffentlich sterben auch in Zukunft genügend Kinder.

Ich bin für Organspenden. Aber ich sehe bei dieser Schlagzeile nur das ausschlachten eines traurigen Schicksals. Und weil das mit Kindern immer ans Herz geht, stimmt auch die Quote. Da ist man fast schon erstaunt, dass nicht noch ein Spendenaufruf dranhängt.

Den Eltern drücke ich die Daumen, dass Nele geholfen werden kann. Und den Eltern des Kindes, dass dieses „Glück“ erst ermöglicht, haben mein Mitgefühl. Aber für die MoPo habe ich kein Verständnis.

Bäumchen wechsel Dich in der Bahn

15.10.2008 12:16

In Hamburg scheint man nicht wie üblich eine Rechts-Links-Schwäche sondern eine besondere Vorne-Hinten-Schwäche zu entwickeln.

Man ist es ja schon gewohnt, dass sich die Anordnung des Zuges entgegen dem Plan regelmäßig ändert und man diesen kleinen Zwischensprint einlegt, wenn man mag oder wenn der Zug absehbar voll wird (ist heute der Fall). Aber da dachte sich die Bahn was neues aus. Zuerst wurde die Wagenreihungsänderung verkündet und dabei der halbe Zug weggelassen (hatte ich nicht so aufgefasst, „Wagen 21-28 in Abschnitt A-C“ heißt für mich nicht, dass die anderen nicht vorhanden sind). Dann wurde die Wagenreihung vervollständigt und durch die fehlenden Wagen ergänzt (muss also jemand gestört haben). Dann wurde die Reihung für die erste Klasse durchgegeben und gleichzeitig so nebenbei nochmal die Wagenreihung… und siehe da, sie war garnicht verändert.

Irgendwann wird der wütende Mob aus fehlgeleiteten Bahnreisenden dieses kleine Fahrleiterhäuschen auf dem Bahnsteig einfach aufs Gleis schieben, direkt vor den ICE, der in geänderter Wagenreihung das kleine Haus, das Verrückte macht, plattfährt. Dann gehe ich Hoch auf die Aussichtsplattform und schlürfe dazu eine Latte.

Nachtrag:

Im vorderen Zugteil betreut laut Durchsage Frau „Humor“ (vermutlich wird das aber anders geschrieben).

Abgründe bei talk-talk-talk

11.10.2008 19:32

Das Fernsehen ist grausam. Heute ist wohl Laienschauspieltag. So ziemlich alle Beiträge aus Richter Hold oder anderem wirken derart gespielt, dass man nur vermuten muss, dass sie die Leute 5 Minuten vor Aufnahme von der Straße gesammelt haben. Wobei man sagen muss, dass die Schauspielleistung bei Richter Alexander Hold durch die abstruse Story weit untertroffen wurde.

Ansonsten der normale Wahnsinn von Jerry Springer und Co.

Uii.. wobei. Das ist gut. Der Ehemann hat einen Pfandenwender im Verdacht Spass ohne ihn mit seiner Frau gehabt zu haben. Dann hat er gleich auch unterstellt, dass sie ein Bordell unterhält und sich für Sex zahlen lässt. Der Lügendetektor gab ihr zweimal recht. Also wird das mit dem Pfannenwender wohl ungeklärt bleiben.

Leute gibts..

Google ist eine Datenkrake – der Beweis

23.09.2008 11:13

Ich habe eigentlich überlegt, welchen RSS-Reader ich künftig nutzen möchte und hatte über den von Google nachgedacht. Da hab ich mal nach "google rss" gesucht und erstaunliches gefunden. Der erste Eintrag beweist: Google sieht sich selbst als Datenkrake.

Google ist eine Datenkrake

Witzig:)

 

Atlas der Schöpfung – und alle Terroristen sind Darwinisten

23.09.2008 09:13

Im Spiegel gibt es ein Interview mit Harun Yahya unter dem Titel "Alle Terroristen sind Darwinisten". Er ist laut Spiegel einer der "bekanntesten Kreationisten in der islamischen Welt". Spannend daran ist nicht, welcher Idee man anhängig ist, sondern wie Herr Yahya argumentiert.

Es geht los mit einer Behauptung, die als Einstieg schon mal sehr gut ist, weil man nicht nur ein wenig zweifelt, sondern schlicht unterstellt, dass man es mit einer vollständigen Lüge zu tun hat:

Im Unterschied zur Schöpfung hat der Darwinismus keinen Beweis für die Evolutionstheorie. Ihre Anhänger haben keinen fossilen Beweis gefunden, den man verwerten könnte.

Da wären jetzt doch mal die Sachargumente interessant, warum die IMHO bisher sehr nachvollziehbaren Beweise wertlos oder vollkommen fehlgedeutet wurden. Ich habe kürzlich in einem Magazin gelesen, dass man ein Fossil gefunden hat, dass den Übergang von Wasser- zu Landtier belegt.

Jetzt kommen wir nochmal zum Grund des Interviews:

Dennoch ist es ein wissenschaftlicher Fakt, dass die Evolutionslehre falsch ist. Jeder, der meinen "Atlas der Schöpfung" liest, kommt zu diesem Ergebnis. Der Darwinismus betrügt die Menschheit seit 150 Jahren.

Gemerkt? Ja, genau. Die Antwort lautet: Kauft mein Buch "Atlas der Schöpfung". Ich zitiere mal einen Kollegen "Nur weil man etwas immer wieder wiederholt, wird es noch lange nicht wahr.". Doch es geht noch besser. Wer Sachargumente erwartet hat, hätte schon bei der Überschrift aussteigen müssen.

Intelligent Design ist ja nicht gleich Kreationismus:

Ich finde dieses Konzept des Intelligent Design ziemlich unehrlich. Man sollte aufrecht an die Existenz Allahs glauben, man sollte für die Religion eintreten, für den Islam oder das Christentum. Das Konzept des Intelligent Design behauptet, die Dinge seien irgendwie erschaffen worden, aber nicht von wem. Man sollte klar sagen: Das war Allah.

Am besten gefällt mir dieses Aufflackern von Toleranz gegenüber anderen Religionen. Aber dann ganz klar (und an der Stelle natürlich logisch): Wer hat's erfunden? Allah.

Jetzt kommt aber das beste Argument. Erstaunlich ist nur, dass er nicht noch andere Grundübel unserer Zeit aufnimmt um sie einer Denkweise zuzuschreiben:

Der Darwinismus ist die Grundlage für Hitlers und Mussolinis Faschismus und Stalins Kommunismus. … dass alle Terroristen – auch diejenigen, die sich selbst als Muslime betrachten – in Wahrheit Darwinisten und Atheisten sind.

Huiii. Daher kommt das also. Da müssen wir mal unser Handeln gegen den Terrorismus überdenken. Ein Terrorakt als natürliche Auslese. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Hmm, welches Tier hat das genauso gemacht?

Jetzt untermauern wir mal ein bischen, dass man hier nur aus besten Absichten heraus das Buch geschrieben hat und unters Volk bringen möchte:

Der Verlag erzielt großartige Gewinne, da ich keine Tantiemen verlange.

Was einen dann stutzig machen sollte, kommt ziemlich passend zum Schluss:

Ja, ich wurde in der Tat beschuldigt, Chef einer kriminellen Organisation zu sein. Man hat mich zu drei Jahren Haft verurteilt. Aber das muss erst noch vom Berufungsgericht bestätigt werden. Es existieren keine Beweise, die ich für akzeptabel halte. Mein Geständnis musste ich ohne Anwalt und unter Zwang ablegen. Niemand in der Türkei würde eine solche Strafe akzeptieren, wie ich sie bekommen habe.

Man kann ja glauben, woran man möchte. Aber ein Buchverkauf ist ein Buchverkauf. Und wenn man meint, dass das verbale "Draufhauen" den Verkauf ankurbelt, sollte man sich drauf gefasst machen, dass es mindestens durchschimmert. Wenn die Argumente zu extrem werden, kann das aber auch hinderlich sein. Ich wünsche Ihnen, HerrAdnan Oktar alias Harun Yahya, alles Gute und viel Erfolg. Ich habe schon öfter die Bücher von Däniken gelesen, weil sieh spannend geschrieben, manchmal etwas schrullig und sehr unterhaltsam waren. Ob sich so viele damit anfreunden können, dass sie jetzt nun ins Lager der Terroristen gewechselt sind, bezweifele ich. Aber die waren vermutlich auch nie Zielgruppe.

 


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