Der Keks, der nicht schmeckt

17.04.2007 19:32

Der Mensch ist ein verschlossenes Wesen. Normalerweise. Der Mensch ist allerdings auch reichlich naiv.

So würde wohl niemand auf die Idee kommen, eine Kopie seines Ausweises in jedem Geschäft, das er besucht, zu hinterlassen.

Viele Menschen benutzen Google. Weil die Suchmaschine brauchbare Suchergebnisse liefert. Sonst würden Menschen Google nicht nutzen. Was man üblicherweise vergisst oder verdrängt, ist die Tatsache, das jede Suchanfrage etwas über einen selbst aussagt. Diese Informationen liegen bei Google irgendwo rum. Es ist davon auszugehen, das diese auch irgendwie benutzt werden.

DoubleClick macht ähnliche Sachen mit Werbung. Da entscheidet aber die angezeigte Werbung und ob man drauf klickt. Wer sich jetzt sagt, das er ja nie irgendwo drauf klickt sei verraten, das auf Webseiten zum Thema A auch Werbung zum Thema A angezeigt wird. Und jedes mal, wenn ich diese Werbung sehe, zählt DoubleClick mit.

In der Menschheitsgeschichte gab es immer wieder Phasen der Aufklärung. Oft wird diese Phase dadurch hervorgerufen, weil irgend jemand den Bogen überspannt hat. Möglicherweise dürfen wir Hr. Schäuble danken, das er die aktuelle Phase der Aufklärung (ich glaube, wir befinden uns in einer) für uns eingeläutet hat.

Durch die Übernahme von DoubleClick durch Google könnte es passieren, das der Wiederstand gegen die Erfassung des Nutzerverhaltens in ungewöhnlich hohem Maße steigt. Diese Grundkonstellation hat das Potential, den Online-Werbemarkt in großem Umfang zu verändern. Das kann zum Nachteil der Nutzer aber auch zum Vorteil der Nutzer sein.

Das Microsoft als ein ehemals (vermutlich immernoch) interessierter Käufer kartellrechtliche Bedenken anführt ist mehr als unglaubwürdig, wenn man bedenkt, das Microsoft den Betriebssystemmarkt und den Browsermarkt dominiert. Bislang hätte ich vermutlich bei Google noch ein besseres Gefühl.

Die Zukunft wird es zeigen. Doch bis dahin erst mal schön aufklären lassen. Z.B. über Kekse(Cookies), die man nicht sieht, die nicht richen und nicht schmecken und so viel mehr über einen selbst aussagen, als der persönliche Lebenslauf.

Als Kind hatte man gelernt: Nimm keine Süßigkeiten von Unbekannten.


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