Archiv der Kategorie ‘Das Leben‘


Dichterlesung im Bus

17.04.2007 12:01

Ein Handy ist ein kompliziertes Gerät. Nicht unbedingt für Menschen gemacht. Kids haben damit allerdings meist ja keine Probleme.

Wenn es dann doch zu Komplikationen kommt, wird es schwierig mit den sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten.

"Ich fuck up mit dem scheiß Handy. Ey Alter, das kack Handy. Ich versuchs ja, aber das Handy macht NICHTS! Das ist so ein Scheiß."

Ich bin ja froh, das er nicht wild um sich geschossen hat.

Kleidung mal zweckfrei

16.04.2007 19:44

Mode ist, wenn gut aussehende Menschen häßliche Kleidung tragen, um das Aussehen auf den Durchschnitt abzusenken.

Ich bin ein praktisch veranlagter Mensch. Daher kommt es wohl, das ich solchen Dingen wie Mode etwas skeptisch gegenüber stehe.

Die Ausbeute heute: Eine Frau hatte eine Jeans an, bei der auf dem Hinterteil ein Schmetterling den Blickfang bildete. Wer auch immer den Entwurf zu diese Hose zu verantworten hat, er hat (möglicherweise unabsichtlich) mit der Positionierung ins Schwarze getroffen (ein Arschgeweih ist viel höher angebracht). Der Schmetterling war so aufgebracht, das sowohl die Ausrichtung als auch die Position anatomisch bedeutsam erscheint. Spruch dazu: „Ich glaube, Sie haben sich da in einen Schmetterling gesetzt.“

Das sah aber alles nur merkwürdig aus. In letzter Zeit stelle ich aber einen Trend fest, der Taschen mit Reißverschluß auf den Rücken wandern lässt. Wie praktisch.

Viel Freude finde ich auch an Damenoberbekleidung, bei der die Knopfleiste so weit geht, das man das ganze auch ohne Kopf tragen kann.

Den Einwand „ja, wenn’s gut aussieht“ kann ich nur mit einem „weil es trotzdem gut aussieht?“ beantworten.

Pilzköpfe

11.04.2007 13:51

Jede Generation hat ihre Frisur. In meiner Kindheit waren das für die Generation über mir irgendwann auch Rastalocken. Wenn ich die (zum Glück seltene) Gelegenheit hatte, hinter so eine Haarschopf im Bus zu sitzen, habe ich mir immer sofort vorstellen müssen, dass innerhalb der Stränge (ne Locke war das ja eigentlich nie) so kleine Tierchen wie in einem verzweigten Höhlensystem durch die Gegend laufen. Ekelig.

Heute ist es offenbar für die geschlechtsreife Jugend ein Zwang, sich haartechnisch so stark an den guten, alten Zeiten (für manche wohl die Siebziger) zu orientieren, dass man nicht mehr sicher sein kann, ob nicht die eine oder andere Haarpracht nur unter Einsatz eines Spatens den Weg zurück gefunden hat.

Ich habe das Gefühl, dass es Dinge gibt, die man als zeitlos bezeichnen kann. Dazu gehört auch schlechter Geschmack.

Menschen fingen schon recht früh damit an, ihre Körperbehaarung in gewisse Bahnen zu lenken. Ich sehe nun aber keinen Sinn darin, jetzt wieder ganz darauf zu verzichten.

Der kleine Restaurantführer

07.04.2007 10:11

Als ich noch klein war, kam mir alles viel größer vor. Der Weg zur Schule war ewig lang, eine kleine Weltreise. Heut ist es mit dem Auto ne Fahrt von fünf Minuten. Der Tag war unendlich lang, heut ist er meist kurz nach dem Mittagessen schon vorbei.

Manchmal vermisse ich das klein sein und habe das Gefühl, das man als Kind viel mehr Informationen aufgenommen hat und einem deshalb Dinge so groß vorkommen. Es ist aber vermutlich eher die Geschwindigkeit, mit der eine Entfernung bewältigt werden kann, die das Leben so schrumpfen lässt.

So kommt es nun, dass ich drüber nachdenke, bei einem erneuten Besuch in China wieder in dem einen Restaurant in Chengde vorbeizugehen. Wenn wir wieder in Costa Rica sind, weden wir ganz sicher wieder in das eine peruanische Restaurant gehen. Dabei habe ich nicht das Gefühl, das es einen großen Unterschied zwischen Chengde, Berlin oder Sant Jose gibt.

In den Straßenkarten von Falk gibt es eine Wertung, die "ist einen Umweg wert" lautet. Wenn ihr also mal in China seit, fahrt mal nach Chengde. Da gibt es ein hervorragendes Restaurant.

Das Steak aus der Dose

31.03.2007 01:27

Männer sind nicht kompliziert, obwohl man manchmal das Gefühl hat, das Frauen das so sehen. Vermutlich irritiert die Frau, das der Mann bestimmte Dinge ganz pragmatisch sieht und es einfach keine große geheimnisvolle Strategie gibt, die der Mann da verfolgt.

Beispiel: Ich esse gern. Ich esse möglicherweise auch zu viel und zu gut. Ich kann aber durchaus beim Essen Abstriche Machen (es sollte zum satt werden reichen). Wenn ich keine Zeit oder keine Lust zum Kochen habe, reicht mir auch irgendetwas aus der Dose/Becher/Verpackung. Das kann dann auch durchaus einfach sein… z.B. einfach nur Eier oder Käse, ne Scheibe Brot, Nudeln ohne Soße. Es muss satt machen und darf nicht unangenehm schmecken.

Wenn die Frau eine Mahlzeit plant, dann ist da immer gleich ein Salat dabei, man benötigt mehr als drei Zutaten und es muss aufwendig zubereitet werden. Es ist ja nicht so, dass es nicht schmeckt. Aber manchmal würde man evtl. etwas mehr Zeit in andere Dinge stecken.

Das was ich in einem netten Artikel im Süddeutsche Magazin über das Schlafengehen gelesen habe, trifft auch auf das Essen zu: der Mann macht es aus Notwendigkeit, die Frau macht daraus ein Erlebnis. Deswegen führen Frauen auch keine Kriege (in diesem Fall finde ich das sogar gut, obwohl man auch aus ganz einfachen Gründen darauf verzichten kann).


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