Endlich: Pluginsammlungen für Firefox

10.06.2009 19:40

Ich habe eine Liste interessanter Plugins, die ich zum Entwickeln von Webanwendungen benutze. Bisher gestaltete sich der Austausch über die interessanten Plugins eher schwierig. Durch ein neues Plugin, kann man jetzt seine Lieblingsplugins in Listen verwalten und anderen zur Verfügung stellen. Großartig… das habe ich immer schon vermisst. Also einfach meine Liste abbonieren (dazu das Plugin auf der Seite installieren) und schon geht es los.

https://addons.mozilla.org/collection/mosmann-web-development

Google Wave – wichtiger Schritt in die richtige Richtung

29.05.2009 09:26

Ich lasse mich gern überraschen, vor allem dann, wenn es etwas ist, worüber ich/man sich freuen kann. Google Wave ist so etwas. Die Frage, die man sich stellte, lautete:

“Wave is what email would look like if it were invented today.”

Das ist in der Tat eine gute Frage und ich finde, die Antwort auch schon sehr nett. Aber die richtige Frage wäre gewesen:

Wie möchten wir heute kommunizieren?

Und da ergeben sich doch schon ein paar andere Antworten, die weit über das hinausgehen, was man mit Google Wave anbieten kann. Wenn ich blogge, dann kommuiziere ich, wenn ich etwas in 140 Zeichen quetsche, dann ist das ebenso Kommunikation. Wir wären heute technisch in der Lage unabhängig von unserer Position auf diesem Planeten mit jeder Person aus unserem Umfeld (und das ist sozial und nicht geografisch gemeint) in Kontakt zu treten. Der Unterschied liegt in der Erreichbarkeit und der Bandbreite der Kommunikation. Alles andere ist uninteressant.

Da könnte man doch viel mehr machen, als ein Email 2.0. Da geht es um solche Fragestellungen wie: Wie kann ich einfach eine oder mehrere Personen auswählen? Wie interagiert Erreichbarkeit mit Dringlichkeit? Wie kann ich das Thema „Roaming“ elegant lösen?

Wenn diese Fragen gelöst sind, dann wird man sowas wie Email emulieren können (als Migrationspfad für den menschlichen Verstand). Es wäre doch aber unglaublich spannend, wenn zur direkten Kommunikation mit Menschen in unserem Umfeld (also 0 bis 20 Meter (oder wenn jemand lauter schreien kann)) diese Form noch dazu kommen würde.

Ich weiß, dass das nicht jedem schmecken wird, und man muss auch nicht alles machen, nur weil man es kann. Aber die nächste Entwicklungsstufe der Menschheit liegt in der Kommunikation. Das merkt man schon daran, dass sich heute Macht zunehmend als „kann Einfluss auf Kommunikation nehmen“ definiert.

Jetzt noch ein verrückter Spruch: Lasst uns zu einem großen Cluster werden. Dann kommen wir als Menschheit sicher in die Top500, zumindest für einen kurzen Moment. 🙂

Edeka – die haben auch ihre Kunden gern

20.05.2009 11:43

Ich habe gestern folgende Nachricht auf der Kontaktseite von Edeka hinterlassen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich durfte zufällig in einem Edeka-Markt in Baden-Württemberg ein Fruchtsirup von Darbo der Sorte Scharze Johannisbeer erwerben (http://www.darbo.at/uebersicht/sortiment/fruchtsirup/fruchtikus-sortiment.html)

Nun wohne ich in Lübeck und habe das gleiche hier leider ohne Erfolg versucht. Es würde mich (und vermutlich noch andere Kunden) doch sehr freuen, wenn sie neben den Marken Waldhimbeere, Schwarzer Holunder, Maraska Weichsel und Holunderblüten noch diese eine Sorte in das Sortiment aufnehmen würden. Es scheint ja nichts gegen den Hersteller und die Sorte zu sprechen.

Wenn Sie Lebensmittel so lieben, wie behauptet, dann werden Sie die Sorte gern in ihr Sortiment für meine Heimatregion aufnehmen, denn er schmeckt hervorragend (wie von Oma).

Besten Dank und mit freundlichen Grüßen

Michael Mosmann

Und heute kam prompt die Antwort. Es rief mich eine Mitarbeiterin von Edeka an und erklärte mir, das dieses Produkt nicht zum Standardsortiment gehört, sondern dass jede Filiale selbst entscheidet, was sie von diesem Produzenten aufnimmt. Aber in Lübeck gäbe es da auf alle Fälle die Filiale im Mönkhofer Weg, die mein Wunschprodukt im Sortiment hat. Alles sehr freundlich und nett. Da werd ich wohl heute noch vorbei fahren.

Die mögen nicht nur Lebensmittel, sondern auch ihre Kunden. Ich bin begeistert:)

Bahnkunden sind auch nicht einfach

05.05.2009 09:23

Ich buche meine Zugfahrten online. Eigentlich immer, es sei denn, bestimmte Dinge gehen nicht. Auslandsfahrten zum Beispiel. Oder wenn man einen Bahn-Bonus-Gutschein einlösen möchte. Als bin ich gestern ins Reise-Center (ähm.. ist der Name richtig? egal.., an den Schalter halt) gegangen. Die Schlange war lang, aber es ging voran.

Allerdings zog Unwetter auf (im übertragenen Sinne). Zweimal kurz hintereinander hörte ich die eine Bahnmitarbeiterin sagen:

Dafür müssen Sie sich nicht anstellen, das bekommen Sie auch am Automaten.

Die Antwort habe ich akustisch nicht verstanden, wohl weil der betreffende das auch so wollte. Nicht wegen mir, sondern wegen allen anderen. Der Vorgang hat nur wenig länger als am Automaten gedauert, hätte er nicht mindestens 10 min anstehen müssen.

Es waren noch 6 vor mir, bis auf einmal der Herr, der eigentlich dran gewesen ist, zwei Leute vorgelassen hat. Verdächtig. Als dann die Mitarbeiterin frei wurde, auf die er gewartet hatte, war dann auch klar warum. Er war wohl schon einmal da, so dass er ihre Leidensfähigkeit kannte. Ab da wartete ich ungefähr 20 Minuten, bis ich dran war. So konnte ich gut hören, womit sich die beiden so beschäftigten. Er wollte von Mailand nach Lübeck über Mannheim fahren und dort einen Zwischenstopp einlegen. Aber dabei gab es neben dem Parameter „Was kostet das? Ist der dann billiger?“ noch viele andere Dinge, die die Auswahl des richtigen Zuges erschwerten. Offensichtlich hatte dieser Herr kein Internetanschluss, denn diese Informationen kann man durchaus im Netz zusammentragen. Ich war kurz davor, mich einzumischen und im zu erklären, dass er vielleicht besser in ein Reisebüro gehen sollte, wenn er eine Kreuzfahrt buchen möchte.

Als ich dann endlich dran war, was unter anderem auch noch dadurch verhindert wurde, das eine ältere Dame wohl nach dem Bezahlvorgang noch eine nicht unwesentliche Änderung an ihren Wünschen vorgenommen hat, was wohl zur Rückabwicklung führte, sagt mit die freundliche Mitarbeiterin, dass ich diesen Gutschein auch im Internet hätte einlösen können. Das verwunderte mich, stand doch auf dem Gutschein drauf: Einzulösen: in allen DB-Reise…. Daraufhin meinte Sie, dass alle neuen Gutscheine im Internet einzulösen sind. Ich antwortete mit:

Super

Nachdem ich fertig war, hat der Herr mit der Kreuzfahrt noch am Schalter gestanden.

Wie sag ich’s meinem Kinde 2.0

02.05.2009 19:19

Von Generation zu Generation wurde immer der gleiche Wortlaut an elterlichen Empfehlungen überliefert: Messer, Gabel, Schere, Licht gehören in Kinderhände nicht. Dabei waren auch Empfehlungen zum Umgang mit Fremden. Was mich als Kind schon immer gestört hat, war die Tatsache, dass es selten eine Erklärung gab. Das „Warum“ wurde nicht immer erklärt.

Seit meiner Kindheit hat sich viel verändert und das liegt nicht nur daran, dass ich nicht mehr ganz so jung bin. Das führt dazu, dass immer mehr Kinder Erfahrungen machen, die ihre Eltern nicht gemacht haben können, an denen sie im besten Fall teilhaben können. Und da kommt dann doch wieder das „Warum“ ins Spiel. Wenn man erklären kann, warum man was beachten sollte, dann kann das Kind das Ganze vielleicht nachvollziehen. Doch wie erklärt man einem Kind, was man selbst nicht versteht? Wie macht man auf Risiken aufmerksam, wenn die ganze Entwicklung an einem vorbei geht?

Die Antwort liegt nicht in Regeln und Gesetzen. Die Antwort kann nur darin liegen, dass Eltern die Möglichkeit haben, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Das bedeutet auch, dass Eltern die Möglichkeit bekommen müssen, sich auch mit sich selbst beschäftigen zu können. Aber da liegt wohl auch das Problem. Die Eltern die sich gerne beschäftigen würden, haben sehr wenig Zeit dafür. Die Eltern mit Zeit machen es dann meist nicht. Kinder sind zur Last geworden.

Natürlich habe ich nicht die Antwort. Und es gibt vermutlich auch nicht die EINE Antwort. Es gibt nur eine ganze Menge Fragen. Eine davon lautet: Wenn uns Kinder so wichtig sind, wieso investieren wir dann so wenig in sie.

Ich hoffe, dass es eines Tages Kindertagesstätten gibt, die es ermöglichen, so dass man Arbeit und Familie unter einen Hut bringen kann. Das Kinder, die in Kinderkrippen und Kindergärten groß geworden sind, später Probleme haben, kann ich nicht bestätigen. Viel mehr habe ich das Gefühl, dass die Last, die auf den Eltern lastet, dazu führt, dass es in der Familie Probleme gibt, die dann viel mehr Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder haben.

Die klassische Rollenverteilung ist ein Relikt, denn die Gesellschaftsform, in der dieses Modell funktioniert hat, gibt es nicht mehr. Und wer meint, so schlimm sei es doch nicht, der soll sich mal anschauen, mit welcher Energie und Härte z.B. China seine „Nachwuchsförderung“ betreibt. Die Methoden sind zweifelhaft, der Erfolg wird es nicht mehr sein.

Der letzte macht das Licht aus.

Wahnsinn Sperrverfügung

20.04.2009 07:43

Beim Thema Kinderpornographie kochen die Emotionen hoch. Das scheint auch der Grund zu sein, weshalb der Verstand da manchmal ein wenig zurück treten muss. Es freut, wenn jemand sich die Mühe macht, das Thema Kinderpornographie und Netzsperren umfassend und sachlich analysiert. Besser hätte ich es nicht erklären können: Verschleierungstaktik
– Die Argumente für Kinderporno-Sperren laufen ins Leere
.

Der erste Eindruck ist kein Zufall

18.04.2009 17:44

Ich habe vor kurzem das Buch Emotions Revealed: Recognizing Faces and Feelings to Improve Communication and Emotional Life von Paul Ekman gelesen (Buch bei Amazon). Kurz (sehr, sehr kurz) zusammengefasst, geht es in dem Buch darum, dass Emotionen den Gesichtsausdruck beeinflussen. Dabei hat er festgestellt und wissenschaftlich untersucht, dass die Anzeichen für z.B. Wut weltweit gleich sind. Der Gesichtsausdruck ist nicht angelernt, sondern fest verankert (YouTupe).

Im Buch werden die Gesichtsausdrücke für die essentiellen Emotionen behandelt, und sie sind klar erkennbar. Die Frage, die sich mir stellt ist folgende: Wenn das Gesicht durch Emotionen verändert wird, müsste am Gesichtsausdruck auch die mentale Grundstimmung in all ihrer Vielschichtigkeit sichtbar werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass schon die „Basisemotionen“ schwer zu erkennen sind (für ungeübte). Genau da kommt IMHO das Bauchgefühl zum Einsatz. Wir erkennen, wenn wir uns dieser Fähigkeiten bewusst sind und sie uns bewusst machen, wie jemand sich fühlt. Wir können es nur nicht exakt zuordnen.

Wenn man jemand also zum ersten mal sieht, dann registrieren wir auch, wie dieser jemand gerade so „drauf“ ist. Dabei ist natürlich der Kontext wichtig, in dem diese Begegnung stattfindet. Wenn dann jemand in einem Kontext von dem zu erwartenden Bild abweicht, dann überrascht uns das. Abhängig von der Abweichung machen wir dann sehr schnell aus, ob uns dieser jemand sympathisch oder unsympathisch ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Abweichungen stark vom „Charakter“ abhängig sind. Damit wäre dann auch erklärbar, wieso man jemand nicht mag, obwohl er gerade erst den Raum betreten hat und noch kein Wort gesagt hat.

Der erste Eindruck trügt immer dann, wenn der andere sich in einem anderen Kontext bewegt. Das bedeutet, die Grundstimmung der Person ist durch andere Einflüsse anders als erwartet. Dann kann es tatsächlich dazu führen, dass man die Person falsch eingeschätzt hat. Da das sehr viel seltener der Fall ist, sollte man seinem Bauchgefühl folgen. Da bei einem Foto der Kontext meist bekannt ist, reicht selbst ein Foto aus, um feststellen zu können, wie jemand so „drauf“ ist.

Liebe auf den ersten Blick, die Chemie, die nicht stimmt, all dass ist kein Zufall, sondern sagt sehr viel darüber aus, ob zwei Menschen zueinander passen. Und das sogar, ohne dass sie sich jemals begegnet sein müssen.

So rot kann der Alarm gar nicht sein

17.04.2009 17:15

Ich sah mich genötigt, auf folgenden Kommentar der Tagesschau zu Netzsperren und Kinderpornografie  zu Antworten http://www.tagesschau.de/inland/kommentar274.html. Meine Antwort habe ich an die Email internet@ard-hauptstadtstudio.de geschickt.

Sehr geehrter Herr Grabenheinrich,

das die Zahlen, die Sie erschreckend finden, jeder Grundlage entbehren, ergibt sich aus der Art und Weise, wie diese ermittelt wurden: als Hochrechnung anhand der Daten eines Servers in Schweden. Ich glaube, die Fehlerquote bei dieser Zahl liegt irgendwo bei +-450.000. Sie ist also weniger geeignet eine sachliche Diskussion zu führen. Aber daran möchte ich mich hier gar nicht weiter aufhalten.

Erschreckend für mich ist ihre Glaube, dass ein wie auch immer geartetes Stoppschild auf dem Rechner eines Nutzers erscheint und ihm erst dann klar wird, dass das kein „Kavaliersdelikt“ mehr ist. Glauben sie ernsthaft, das mal ein Täter in die Kamera sagen wird: „Ach, dass ist strafbar? Hätte mir das mal jemand gesagt.“ Die Konsequenzen, die jemandem drohen, der sich in dem Umfeld bewegt, sind heute schon gravierend, dass es eigentlich zur Abschreckung reichen müsste. Ich bin gespannt, wie das Stoppschild wohl aussehen wird, dass es all das übertrifft.

Aber, und hier bediene ich einen Vergleich, der, wie ich hoffe, die Absurdität dieses Vorhabens auch Ihnen verdeutlichen kann:

Netzsperren sind wie Stoppschilder im Straßenverkehr. Der Unterschied besteht darin, dass wir im Gegensatz zum Straßenverkehr nur Schilder aufstellen. Es gibt keine Geldstrafe und keine Polizisten. Und wenn jemand um das Schild herumfährt, sagt man halt: es sei ein technisch versierter gewesen, denn man nicht aufhalten konnte. Augen zu und durch.

Ich bitte Sie, nehmen Sie sich die Zeit und denken Sie in aller Ruhe darüber nach. Als Anregung kann ich ihnen auch noch folgende Artikel empfehlen:

http://mogis.wordpress.com/

http://www.zeit.de/online/2009/17/netzsperren-missbrauch

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,619509,00.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,619505,00.html

Mit freundlichen Grüßen

Michael Mosmann

p.s.: Ich habe diese Email auch in meinem Blog veröffentlicht: http://www.mosmann.de/blog/

Super gespart

17.04.2009 09:57

Nachdem ich Telebid und Co aus den Augen verloren habe, sind wir heute wieder irgendwie bei dem Thema gelandet. Das habe ich dann zum Anlass genommen, mit das Thema mal wieder anzuschauen. Da bin ich dann auf der Seite von Swoopo gelandet. Und ich musste feststellen, dass das Geschäftsmodel weiter perfektioniert wurde.

Es gibt jetzt „1-Cent-Auktionen“. Die sind hervorgehoben durch ein kleines rotes Banner und suggerieren, dass der Kunde da besonders spart. Dabei wird der Preis pro Gebot nicht um 10 Cent sondern nur um 1 Cent erhöht. Toll, denkt man sich, dann wird es ja nicht so schnell so teuer. Doch die Realität sieht natürlich anders aus, und das aus gutem Grund. Die Gebote gehen natürlich trotzdem entsprechend hoch, weil es ja verlockend ist, mit 50 Cent Einsatz für ein Gebot ein etwas günstigeres Angebot zu erhaschen (man zahlt den Preis ja zusätzlich). Und solange der Preis unterhalb des Marktwertes ist, wird mitgeboten.

Ok, dann unterscheidet sich die „1-Cent-Auktion“ ja nicht von den anderen… Ähm. Doch. Und zwar an einer nicht ganz unwesentlichen Stelle: In einer aktuellen „Auktion“ wird hier ein Apple iMac 24″ für jetzt 342,28 Euro versteigert (die Zeit steht gerade bei 3:30, wo sie vorhin schon mal unter 10 Sekunden war, erhöht sich mit jedem Gebot um ich glaube 20 Sekunden). Das bedeutet, dass 34.228 (also 34 Tausend) Gebote abgegeben wurden.. a 50 Cent. Das bedeutet, dass 17114 Euro alleine durch Gebote zusammengekommen sind. Das nenne ich mal einen guten Schnitt. Selbst wenn Swoopo jetzt noch 9 von 10 Gebote selbst einstellt, dürfte sich das rechnen.

Ich denke, dass man Verbraucher vor so einem Service schützen muss, denn der Nutzer wird dabei schlicht übervorteilt.

Test Driven Development is Pre-Optimization

14.04.2009 09:58

Test Driven Development (TDD) lebt davon, dass vor jeder Funktion ein Test zu schreiben ist, der die Funktion auf Korrektheit prüft. Von diesem Schema gibt es keine Abweichung. Und genau da entsteht ein Problem, dass immer dann entsteht, wenn man glaubt, komplexe Probleme auf genau eine Art lösen zu können. Dabei ist der Ansatz interessant. Aber mit der Dosis, mit der diese Medizin verabreicht wird, wird es zu Gift. Dafür gibt mehrere Gründe, ein paar möchte ich beleuchten.

Nur Hellseher wissen, was später herauskommt und nicht mal die liegen richtig**.**

In dem ich einen Test für die Lösung eines Problems schreibe, lege ich das Endergebnis schon fest. Doch in vielen Fällen trifft diese erste Lösung nicht ins schwarze, sondern nur mit viel Glück überhaupt die Scheibe. Je länger man sich mit dem Problem beschäftigt, desto vielschichtiger werden die Lösungsansätze. Die Schwierigkeit mit einem Test ist dann, das es mit einem vorhandenen Stück Code schwerer fällt, sich von dieser Fehlentwicklung zu lösen.

Mir hat jemand die Zeit gestolen.

Wenn man TDD konsequent Anwendet, dann geht nichts mehr ohne Test. Das führt dazu, dass entweder die zu testenden Funktionen komplexer werden, weil man sich ja doch irgendwie scheut, für alles und jeden Tests zu schreiben. Oder es führt dazu, dass man fein granulierte Funktionen entwickelt, die jede mit einem Test geprüft werden. Man hat also für ein Problem doppelt soviel Code wie nötig geschrieben hat. Wenn man dann das Problem am Anfang auch noch (wie zu erwarten war) falsch eingeschätzt hat, dann sieht die Quote wohl noch schlechter aus, weil dann viel Testcode und Funktionscode durchs Refactoring geschoben wurde.

Die Lösung

Es kommt wie immer auf die Dosis an. Aber es erscheint mir aus den oben genannten Gründen zu riskant, als das man mit einem Test anfangen sollte. Bei einem Problem erstelle ich meist einen minimalen Funktionsprototypen, an dem man dann mit einem geeigneten Test a) die Funktion und vor allem b) die Handhabbarkeit testen kann. Dabei teste ich nur Dinge, bei denen ich davon ausgehe, dass da etwas schief laufen kann. Wenn man entsprechend selbstkritisch ist, entsteht eine gute Mischung aus Test- und Funktionscode, bei dem man dann den Testcode getrost der Problemlösung zurechnen kann, denn er demonstriert die Anwendung der Lösung an einem Beispielproblem. Getreu dem Motto: „Code ist Dokumentation“ hat man eine Dokumentation geschaffen, die nicht so schnell veraltet, die notwendige Information in einer für den Entwickler verständlichen Form transportiert und dabei auch noch schön kompakt ist.

Da ich Abkürzungen nicht mag (steht ein Teil des Problems drin), aber der eine oder andere doch einen Begriff haben möchte, mit dem er dieses Vorgehen benennen kann, nenne ich das ganze: Development is Code, Test and Documentation (DICTAD/DCTD).


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